Hattinger Kreuz-Weg
2012
Rückblick Kreuz-Weg 2011

Rückblick auf den Hattinger Kreuz-Weg 2011

Die 7 Stationen im Überblick kurz beschrieben.
Dazu der Impulstext 1 zur ersten Station.

Links nebenstehend können Impulstext und Foto von Station 2 bis 7 angeklickt werden.

1 Das Kreuz stand für eine Woche am Ev. Krankenhaus Hattingen und machte dort auf Menschen aufmerksam, die krank sind.
2 Danach lud es aufgrund der verheerenden Katastrophe in Japan am
Ruhrufer ein zum Gedenken an die Opfer der Flutwelle, zum Gebet, zum Protest gegen leichtfertigen Umgang mit den nuklearen Gefahren.
3An der dritten Station, den Kindergräbern auf dem Ev. Friedhof, ließ es die Fragen stellen nach dem „Warum?“, nach dem Sinn von Leben, das zu früh abbricht, und zeigte dort dennoch auch Hoffnung auf.
4 Auf dem Rathausplatz mitten in Hattingen, zwischen Finanzamt und Rathaus provozierte es die Frage nach verantwortlichem Handeln und erinnerte an Pilatus, der seine Hände in Unschuld waschen wollte.
5 Im kurzen Wechsel vor unterschiedlichen Geldinstituten stehend, ging es an der 5. Station um die Frage, was uns in unserer Welt zwischen „Hauptsache billig“ und „Hauptsache genug Profit“ noch etwas Wert ist. Das Kreuz steht zu vielen unserer gelebten Wertigkeiten in Kontrast.
6 Als es auf der Reschop-Fußgängerbrücke hing, da, wo Menschen zu Fuß, mit Bus, Bahn oder Auto vorbeieilen, wurde dazu eingeladen in unserer immer schneller werdenden Welt wieder zur Besinnung zu kommen.  

7 In der Karwoche schließlich stand das Kreuz mit etwas Abstand zur Kirche auf dem St.-Georgs-Kirchplatz: Das Kreuz wurde in der Geschichte der Kirche oft für falsche Zwecke vereinnahmt. Die Zuwendung Gottes bis in den Tod, der Sieg des Lebens über den Tod – beide Botschaften sind im orangefarbenen Kreuz ablesbar und machen so neu verstehbar, was an Karfreitag und Ostern zu sagen ist. Auch in den Kirchen, aber hoffentlich nicht nur da, sondern in aller Öffentlichkeit!



Ostern endete der öffentliche Weg des Kreuzes durch Hattingen:
Es ging darum, sich der Flucht in die Illusion von heiler Welt zu verweigern und angesichts der Realitäten neuen Mut zum Leben zu finden.


Frank Bottenberg



Impuls I
Standort Krankenhaus

Ein Kreuz.
Anders als andere.
Die leuchtende Farbe zieht den Blick an,
gibt dem Kreuz eine gewisse Leichtigkeit.
Was soll ich sehen?
Kreuze kenne ich viele.
Langweilige, kitschige, todernste,
welche mit unerträglich schmerzverzerrtem Körper.
Hier hängt kein Körper.
Und doch ist da der eigenwillige Knick.
Ein orangefarbenes Kreuz mit Knick.
Angeknackst.
Wie viele erleben die Zeit,
die sie jetzt in einem der Klinikbetten verbringen müssen,
wie einen Knacks in ihrem Leben?
Gestern noch war alles wie immer.
Und jetzt: angeknackst.
Da ist etwas nicht mehr heil.
Äußerlich.
Innerlich auch.
Schwer, dies erstmal hinzunehmen.
Es passt nicht in den Plan.
Ein Knick.
Die weitere Aussicht: offen.
Auch dies nicht gut auszuhalten.
Es soll alles wieder weg sein.
Das orangefarbene Kreuz
zieht meinen Blick dahin,
den Knick zu sehen, ihn auszuhalten.
Es ist so einfach
wegzusehen,
tagtäglich an diesem Krankenhaus vorbei zu fahren,
zu hoffen, dass es mich schon nicht trifft,
die kleinen Knicke, die längst da sind, zu ignorieren.
Die da liegen,
haben keine andere Wahl.
Leben ohne Knacks – gibt es das wirklich?
“Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen …“ (Buch Jesaja 42, 3)

Frank Bottenberg