Hattinger Kreuz-Weg
2012
Station 6 Parkplatz Schulenberger Wald
Station 6 Parkplatz Schulenberger Wald

Station 6
Thema:    "Kinder brauchen Perspektiven"
Standort:  Parkplatz vorm Schulenberger Wald

                   Schulenbergstraße (hier finden Sie den Standort 6)



"Hallo! Jetzt geht's um Perspektiven für Kinder!" Foto F.B.


Seit Mittwoch, 28. März 2012, steht das Kreuz an Station 6 des Hattinger Kreuz-Weges 2012. Die Verantwortung für diese Station haben Schülerinnen und Schüler des ErzieherInnen-Unterkurses von Frau Hanna Funke aus dem Berufskolleg Hattingen übernommen.


"Kinder brauchen Perspektiven"

Die angehenden Erzieher/innen vom Berufskolleg Hattingen haben sich einen Standort ausgesucht, der einen weiten Blick zulässt – diesen Weitblick wünschen sie sich für die Kinder in unserer Gesellschaft.

Darauf verweist die Brille. Sie wollen den Blick in die Welt richten und den Menschen mitteilen, dass sie die Augen für das Wohl der Kinder öffnen sollen und nicht nur ihr eigenes Wohlbefinden in den Vordergrund stellen.

Gleichzeitig soll der Blick auch auf die Kinder außerhalb unserer Landesgrenzen gerichtet werden – hierfür steht die Weltkugel.
Sie soll darauf aufmerksam machen, dass viele Kinder auf der ganzen Welt in Armut leben und kaum Perspektiven haben. Die Erzieher/innen-Klasse will sich - wie Jesus es vorgelebt hat - an die Seite der Bedürftigen und Kleinen stellen und deren Perspektive wahr- und einnehmen.
Sie fordern dazu auf, die Augen für langfristige Perspektiven zu öffnen und nicht nur kurzfristige Interessen in den Mittelpunkt zu stellen.

Hier nun Fotos und Texte vom "Treffpunkt" am Freitag, 30.März:


Gegen den kalten Wind half das Singen als "warm up"

Lied 1  „Jetzt geht’s los“

Jetzt geht’s los - schön, dass du da bist.
Jetzt geht’s los - mach dich bereit.
Jetzt geht’s los - wir wollen beginnen.

Jetzt ist endlich Kinder-Zeit.

Wir wollen heute singen, gemeinsam musizieren -
Drum lasst uns gleich beginnen, zusammen ausprobieren.
Wir suchen neue Klänge und hör’n den anderen zu.
Pass auf, gleich geht’s hier richtig los und wir gehören dazu!!!

Jetzt geht’s los - schön, dass du da bist.
Jetzt geht’s los - mach dich bereit.
Jetzt geht’s los - wir wollen beginnen.

Jetzt ist endlich Kinder-Zeit
.



Rollenspiel: „Eine Lösung für Lukas“ (Kinderarmut in Deutschland)

Zitat: WAZ 27.3.2012:
„Das Hartz-IV-Bildungspaket für bedürftige Kinder kommt bei den Betroffenen kaum an. Auch ein Jahr seit Inkrafttreten wird ein Großteil der Mittel nicht abgerufen. Grund sind bürokratische Hürden, undurchsichtige Zuständigkeiten und Unwissenheit. Nach Hochrechnungen des DGB wurden 2011 bundesweit nur ein Fünftel der Gelder für Nachhilfe, Schulessen oder Musikunterricht verwendet.“

Lukas ist 9 Jahre alt und besucht die 3. Klasse. Zurzeit wird das Thema Dinosaurier in der Schule durchgenommen und das weckt das Interesse von Lukas.

Nach der Schule

Lukas: Ich muss mich beeilen um schnell nach Hause zu kommen, was wohl Mama und Papa  zu meiner Idee sagen werden. Ich werde Ihnen einfach so viele tolle Sachen zu Dinosaurier erzählen, dass sie selber ins Dinosaurier Museum wollen.



Zuhause dann...

Lukas: Hallo Mama Hallo Papa wisst ihr was ich heute im Unterricht für ein Thema hatte?

Lisa: Nein mein Schatz was habt ihr denn Tolles gemacht?

Lukas: Wir haben über Dinosaurier geredet. Die sind unglaublich interessant und ich möchte  gerne noch mehr über Sie erfahren. Können wir nicht mal in ein Dinosaurier Museum gehen?

Die Eltern gucken sich an.


Phil: Mhh… wir würden gerne mit dir hingehen haben aber leider kein Geld dafür. Es tut uns leid.

Christian: Och manno warum denn nicht? Ihr seid echt gemein.

Die Mutter tröstet Lukas.

Lisa: Warte erst mal ab vielleicht finden wir doch eine Lösung.

Lukas geht traurig in sein Zimmer

Phil: Wie meintest du das, wir finden eine Lösung? Wie sollen wir das denn machen? Das Museum ist nicht gerade günstig.

Lisa: Ich hab da so eine Idee ich werde mich morgen bei der Lehrerin von Lukas mal erkundigen. Vielleicht hat sie einen Vorschlag.

Phil: Du und deine Ideen was würden wir nur ohne die machen.

Am nächsten Tag holt die Mutter Lukas von der Schule ab. Sie möchte aber noch kurz mit der Lehrerin sprechen.

Lukas: Hallo Mama das ist ja toll, dass du mich abholst.

Lisa: Hallo mein Schatz. Ich wollte dir eine Freude machen aber kannst du eben noch ein paar Minuten draußen warten ich wollte deine Lehrerin noch was Fragen.

Lukas: Ok. Aber quatscht nicht zu lange. Ich habe Hunger.

Lisa: Ich werde mich beeilen.

Die Mutter geht zu der Lehrerin hin.

Lisa: Entschuldigung haben sie ein paar Minuten Zeit für mich ich hätte da mal eine Frage.

Schmidt: Ja Klar, setzen sie sich erst einmal ... Wie kann ich ihnen helfen?

Lisa: Also es geht darum … Sie nehmen ja zurzeit das Thema Dinosaurier durch und Lukas ist total begeistert von dem Thema und möchte jetzt gerne in ein Dinosaurier Museum gehen aber mein Mann und ich haben einfach nicht das Geld dafür. Wir würden ihm aber gerne ihm diesen Wunsch trotzdem gern erfüllen. Hätten Sie da vielleicht eine Idee wie wir es ihm doch ermöglichen können? Ich wäre Ihnen sehr dankbar dafür.

Schmidt: Durchaus gibt es da viele Möglichkeiten, dass Lukas dieses Museum besuchen kann und Sie dadurch nicht finanziell belastet werden. Lassen sie mich mal eben nachschauen ich habe da einige Adressen die ich ihnen geben kann.

Die Lehrerin kramt in ihren Unterlagen

Frau Schmidt: Wir haben z.B. Fördervereine die für solche Ausflüge ihnen finanzielle Unterstützung anbieten. Rufen Sie doch einfach mal da an.

Lisa: Das ist Ja super. Da werde ich mich gleich direkt mal erkundigen. Vielen Dank für Ihre Hilfe

Frau Schmidt: Ach liebend gern. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag und  wenn sie noch irgendwelche Fragen haben wenden sie sich ruhig an mich.

Lisa: Danke den wünsche ich Ihnen auch. Das werde ich machen nochmal vielen Dank

Sie verabschieden sich.


Zitat WAZ 27.3.2012:
Ob die Mittel fließen, hängt in vielen Kommunen vom Engagement der Eltern ab: Sie müssen entsprechende Anträge bei ihren Jobcentern oder direkt bei den Kommunen stellen, wenn diese unabhängig von der Bundesarbeitsagentur Hartz-IV-Empfänger betreuen. Über diese Praxis sind vor allem die Sozialverbände erzürnt. „Kinder sind keine kleinen Arbeitslosen“, sagte der Präsident des deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der WAZ. Städte und Gemeinden sollten auf Anträge verzichten und pauschal Leistungen für Schulessen oder Vereinsmitgliedschaften erstatten. Die Zuständigkeit solle bei den Jugendämtern und nicht bei den Jobcentern liegen.“

Lukas: Na endlich, das hat ja Ewigkeiten gedauert. Ich hab so ein Hunger. Was hast du denn meine Lehrerin gefragt?

Lisa: Das wirst du noch früh genug erfahren. Lass uns beeilen, damit du schnell was zu essen bekommst.

Zuhause angekommen erzählt die Mutter dem Vater erst einmal von der Möglichkeit ihrem Sohn den Wunsch doch zu erfüllen

Lisa: Ich war gerade bei der Frau Schmidt und die hat mir eine Nummer von einem Förderverein gegeben, die sozial schwache Familien unterstützen.

Phil: Das klingt doch super da sollten wir so schnell wie möglich anrufen und nachfragen.

Lisa: Genau das hatte ich jetzt vor.

Nun ruft die Mutter den Förderverein an.


Lisa: Guten Tag, ich hab von Frau Schmidt erfahren das sie sozial schwache Familien unterstützen die Geld für die Bildung ihrer Kinder benötigen ist das richtig?

Förderverein: Ja das ist richtig. Wofür brauchen sie denn Unterstützung?

Lisa: Das wäre für meinen Sohn. Er geht in die 3. Klasse und lernt gerade viel über Dinosaurier,  dieses Thema interessiert ihn so sehr, dass er gerne ins Museum möchte und wir haben leider nicht das nötige Geld dafür. Können Sie mir denn weiter helfen?

Förderverein: Ja, das unterstützen wir gerne und werden Ihnen das Eintrittsgeld zukommen lassen. Ich brauche nur Ihre Daten.

Lisa: Ja, das hört sich super an. Mein Sohn wird sich sehr freuen. Vielen Dank und einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.

Förderverein: Danke, ich wünsche Ihnen ebenfalls einen schönen Tag.

Die Mutter erzählt dem Vater von dem Gespräch

Lisa: Es hat alles geklappt, wir bekommen das Geld für Lukas Museumsbesuch. Ist das nicht toll?

Phil: Wir sollten ihm sofort die Neuigkeit mitteilen.

Der Vater ruft Lukas in die Küche

Phil: Hey Lukas! Wir haben super Neuigkeiten für dich. Du kannst doch ins Museum. Die Mama hat eine tolle Lösung gefunden. Ist das nicht klasse?

Lukas: Wie sehr ich mich freue. Ihr seid einfach die Besten Eltern auf der ganzen Welt.

Lukas nimmt seine Eltern in den Arm.

Zitat: WAZ 27.3.2012:
642 Millionen Euro sind durchaus eine Menge Geld. Zitat WAZ 27.3.2012: „Doch aus Angst vor zu viel Staat mit flächendeckenden Ganztagsschulen und Förderprogrammen soll es nicht direkt in die Schulen fließen. Auf der anderen Seite ist die Sorge groß, arbeitslose Eltern könnten sich aus der Verantwortung stehlen, wenn ihre Kinder einfach so ein Mittagessen bekommen.
Völlig schmerzfrei sind die Verantwortlichen hingegen, wenn es um den Aufbau von teuren bürokratischen Strukturen geht. So kommt es, dass in vielen Kommunen Mitarbeiter von Jobcentern prüfen, ob ein Kind in der Schule essen darf – und das freilich nur, wenn ein entsprechender Antrag auch ordentlich ausgefüllt wurde.
(…) Kein Wunder, wenn 2013 – dann soll das Paket auf den Prüfstand – Mittel gestrichen werden. Weil sie kaum jemand abruft.“


5 Kinderperspektiven aus verschiedenen Ländern
mit dazu gehörigen Fakten

1

Lena: Hallo, ich bin Bianca und lebe im Kosovo. Ich habe keine Eltern mehr und muss deswegen in einem Heim wohnen.
Hier gibt es keine Fußbälle, was ich doof finde. Dabei würde ich später so gerne ein Fußballstar werden.

Fakten Kosovo
Etwa 45% der Familien in Kosovo sind arm. 18 weitere Prozent leben an der Armutsgrenze. Diese Familien haben kein Geld, um den Kindern ein Leben mit Bildung, Essen und Kleidung bieten zu können.


2

Marie: Hey, ich bin Kofi. Ich komme aus Kenia und muss jeden morgen um die 3 Stunden durch die Wüste laufen um für meine Familie das Wasser aus einem Flussbett zu holen. Wenn wir einen Brunnen im Dorf hätten, dann könnte ich endlich wieder zur Schule gehen und vielleicht später Lehrer werden.

 


Fakten Kenia:
1 Kind unter 5 Jahre               - stirbt jede 6 Sekunden an Unterernährung
11 Kinder unter 5 Jahren        - sterben jede Minute an Unterernährung
600 Kinder unter 5 Jahren      - sterben jede Stunde an Unterernährung
5,6 Millionen Kinder U-5         - sterben jedes Jahr an Unterernährun
g

3

Isa: Hallo, mein Name ist Jessica.
Mein Papa ist schon lange von zuhause weg, weswegen meine Mama auch immer traurig ist.
Ich bin es auch, aber noch mehr bin ich traurig, weil meine Mama nie was mit mir unternimmt.
Nach dem Mittagessen legt sich Mama immer ins Wohnzimmer auf die Couch und schläft sofort ein. Sie trinkt auch von morgens an immer sowas komisch riechendes und das viel.
Ich möchte mich nicht mehr so alleine fühlen und endlich etwas mit meiner Mama unternehmen.

Fakten Deutschland:
1,9 Millionen Kinder unter 15 Jahren sind auf staatliche Hilfe angewiesen.
12% sind armutsgefährdet.

4

Anka: Ich heiße Lin- Yu  und komme aus China.
Dort lebe ich in einem Kinderheim. Meine Eltern wollten mich nicht bei sich haben, weil ich kein Junge bin.
Dabei könnte ich genauso gut wie ein Junge, meinem Papa gut beim fischen und anderen Dingen helfen.

Fakten China
Dort liegt die Kinderarmut bei 14 % und die meisten werden auch schon in die Kinderarbeit mit einbezogen.

5

Julia: Hi, ich bin Perätas. Ich komme aus Indien und lebe dort mit meinen Eltern in den Slums.
Wir müssen dreckiges Wasser trinken, müssen unser Essen zusammen suchen, selbst wenn es im Müll ist und haben kein richtiges Dach über'n Kopf. Ich möchte so schnell wie möglich Arbeit finden, damit ich irgendwann mit meiner Familie in eine richtige Wohnung ziehen kann und wir sauberes Wasser und richtiges Essen haben können.

Fakten Indien
46 % der Kinder sind mangelernährt
Jährlich sterben 2,1 Millionen Kinder vor dem 5. Lebensjahr






Weltkugel & Brille

Brille sagt:
Ich bin eigentlich dafür da, um ganz scharf und weit zu sehen. So kann ich von dem Schulenberger Wald aus in die Ebene schauen – sogar bis nach Essen. Diesen Weitblick wünsche ich mir für unsere Kinder. Wir brauchen nicht noch mehr Studien, die uns sagen, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten und Kinder mit Migrationshintergund weniger Chancen bei uns haben. Wir wollen Menschen mit Weitblick, die scharf in die Zukunft unserer Kinder vorausschauen, sich nicht in kurzfristigen Interessen verlieren und für die das Handeln im Vordergrund steht.

Weltkugel sagt:
Auf mir haben alle Kinder Platz, aber nicht alle Kinder die gleichen Chancen. Leider entfernen wir uns weit davon, was Jesus wollte, als er sich auf die Seite der Kleinen und Schwachen stellte, als er genau diesen auch eine Perspektive eröffnen wollte. „Lasset die Kinder zu mir kommen“, sagte er. Vermitteln wir Kindern dieses Gefühl? Wir brauchen Menschen, die den Blick für die Kinder behalten und sich auf deren Perspektiven einlassen.



Gedicht: „ Kinder sind unsere Zukunft!“

„Kinder sind unsere Zukunft.
Es liegt in unserer Verantwortung, sie auf
ihrem Weg zu begleiten.
Geborgenheit, Anerkennung, Liebe
und bedingungslose Annahme
lassen Kinder zu aufrichtigen Menschen
werden.
Kinder brauchen die Möglichkeit,
wirklich Kind sein zu dürfen.
Ihnen hierfür den nötigen Raum zu geben,
ist unsere Aufgabe.
Und wir sollten dankbar sein für jeden Tag,
den wir mit unseren Kindern verbringen
dürfen,
denn die Zeit, in der wir ihnen nahe sein
dürfen,
geht viel zu schnell vorbei.“


(Oliver Junker)


Kommentare, Rückfragen oder Eindrücke zu den Erarbeitungen bitte hier.

Lied 2:
Aufstehen, aufeinander zugehen

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn
Voneinander lernen miteinander umzugehn
Aufstehn, aufeinander zugehn
Und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht verstehn

Viel zu lang schon rumgelegen
Viel zu viel schon diskutiert
Es wird Zeit sich zu bewegen
Höchste Zeit, dass was passiert

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn  ...

Jeder hat was einzubringen,
diese Vielfalt – Wunderbar
Neue Lieder wollen wir singen
neue Texte lang und klar

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn ...

Dass aus Fremden Nachbarn werden,
dass geschieht nicht von allein
Dass aus Nachbarn Freunde werden,
dafür setzen wir uns ein

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn  ...

T. + M.: C.Bittlinger




Und wer noch ein kurzes Video vom Tragen des Kreuzes sehen möchte: hier klicken.



"Bei dem Wind geht's nicht mit der Brille" meint auch Lehrerin Hanna Funke (mit türkisfarbenem Hut)


      Zu DANKEN ist:

  • Den zukünftigen Erzieherinnen und Erziehern der fachsozialpädagogischen Unterstufe Eins (FSPU 1) des Berufskollegs Hattingen für das gemeinsame Tragen des Kreuzes bei warmen Frühlingstemeraturen und für die Präsentation ihrer "Perspektiven" hoch oben über Hattingen bei schneidendem Wind.
  • Ihrer Lehrerin Frau Hanna Funke
  • Allen Unterstützenden der Aktion im Berufskolleg: Schulleitung, LehrerInnen, Sozialarbeiterin.